Tinbergen beschreibt die Verdrängungsaktivität (nicht zu verwechseln mit dem Freudschen Verdrängungskonzept)
als eine abnormale instinktive Reaktion, die auftritt, wenn die reaktionsspezifische Energie für ein
Verhalten blockiert wird oder mit einem anderen Trieb in Konflikt gerät. Diese Blockade mündet in ein
Verhalten, welches der aktuellen Situation vollständig widerspricht. So beschreibt Tinbergen einen Fall,
bei dem er ein Stichlings-Männchen mit einer Attrappe eines anderen Männchens konfrontierte. Zunächst floh
das Stichlings-Männchen, als jedoch seine Angst schwand, bereitete es sich auf einen Angriff auf das Modell
vor. Als der aggressive Instinkt den Fluchtinstinkt zu dominieren begann, und zwar an der Stelle, an der die
beiden entgegengesetzten Instinkte gleich stark waren, begann das Tier im Sand zu graben.
Dieses Verdrängungsverhalten diente als Ventil für die zwei instinktiven Triebe, welche im Konflikt
zueinander standen.
Quelle: Hal Arkes, John P. Garske in: Psychological Theories of Motivation, 1982 ...
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